Wassermengenmanagement im Grauwallgebiet
Die durch den Menschen verursachte globale Erwärmung hat dramatische Auswirkungen auf Menschen, Biodiversität und Gewässer. Die wärmeren Temperaturen, die daraus resultierende höhere potenzielle Verdunstung sowie ein verändertes Niederschlagsregime beeinflussen dabei direkt den Wasserhaushalt. Dies zeigt sich bereits aktuell an immer häufiger auftretenden Dürren, extremen Niedrigwässern in Flüssen, am Absinken des Grundwasserspiegels, aber auch an der Häufung von Hochwasser- und Starkregenereignissen und steigenden Wassertemperaturen.
Um auf die weitreichenden Folgen der Klimaveränderungen reagieren zu können, bedarf es kleinräumiger Konzepte zum Wassermengenmanagement. Dabei sollen die Planungen plausible Anpassungsmaßnahmen für eine langfristige und nachhaltige Nutzung der Gewässer beinhalten und möglichst viele Nutzungsinteressen berücksichtigen.
Das Entwässerungssystem für das Gebiet, in dem der Grauwallkanal das Hauptentwässerungs-bauwerk für die angrenzende Marsch und Geest darstellt, wurde Anfang der 1960er Jahre gebaut. Grundlage für die damalige Bemessung war die bis dahin längste gemessene Sturmflutfolge von 1958 mit drei Tiden in Folge, die ein Sielen nicht zuließ. Das System wurde als Rückstausystem berechnet. Für zukünftige Extremlagen ist es nicht mehr ausreichend ausgelegt. Bislang war das vorhandene Rückstauvolumen gerade noch ausreichend, geriet aber zum Beispiel in den Jahren 2018 und 2019 an seine Grenzen. Dadurch sind zukünftig neben landwirtschaftlichen Nutzflächen vor allem auch Siedlungsbereiche gefährdet.
Um hier langfristige Möglichkeiten des Wassermengenmanagements zu gewährleisten, ist es dringend erforderlich, den Grauwallkanal dahingehend zu ertüchtigen, dass bei anstehenden sturmflutbedingten Kettentiden in Verbindung mit hohen Binnenabflüssen ein ausreichendes Rückstauvolumen zur Verfügung steht.
Darum soll ein Lösungsansatz zur Klimafolgenanpassung im Einzugsgebiet des Grauwallkanals im Hinblick auf den Hochwasserschutz bei gleichzeitiger Betrachtung von Möglichkeiten des Wasser-rückhaltes bei sommerlichen Dürreperioden erarbeitet werden. Unter Berücksichtigung der aktuell zu erwartenden positiven Effekte für die Landwirtschaft, den Naturschutz sowie der Wasserwirtschaft kann dieses Projekt dabei als zukunftsfähiger Ansatz verstanden werden. Im Rahmen des Förderprojektes sollen Lösungsansätze und Maßnahmen für die aktuell vorhandenen und vermutlichen zukünftig auftretenden Defizite erarbeitet werden.
Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ zu 90 % aus Mitteln des Wirtschaftsförderfonds des Landes Niedersachsen gefördert. Die Projektträgerschaft übernimmt die NBank. Ziel der Förderung ist der nachhaltige Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung des Wasserdargebots zur Anpassung der Wasserbewirtschaftung an den Klimawandel in Niedersachsen.
Projektlaufzeit
Mai 2023 – Juli 2025