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Lese- und Rechtschreibschwäche

Informationen für Eltern

Auffällig sind zunächst die von anderen Leistungen diskrepanten Schreib- und Lesefertigkeiten. Im Unterricht der ersten Klassen fallen die Kinder durch ihre Schwierigkeiten auf, Buchstaben zu benennen, einfache Konsonant-Vokal-Verbindungen lautverbindend zu erlesen oder kurze Wörter zu buchstabieren. Später sieht man Buchstabenauslassungen, Verdrehungen oder Buchstabenergänzungen. Die Lesegeschwindigkeit bleibt gering. Bei Diktaten ist die Fehlerzahl ungewöhnlich hoch.

Begleitstörungen

  • Entwicklungsauffälligkeiten der motorischen Funktionen, des Sprechens und der Sprache, Rechenstörungen
  • Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsprobleme
  • Anpassungsprobleme (ängstlich und/ oder depressiv)
  • Probleme bezüglich des Sozialverhaltens (Aggressivität, Kontaktstörungen u.a.)
  • Schulangst
  • Psychosomatische Symptome (Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit Leistungsanforderungen in der Schule)

Problemspezifische Rahmenbedingungen

  • In der Familie sind bereits Mitglieder bezüglich der Sprachentwicklung und Entwicklungsstörungen im Lesen und Rechtschreiben „vorbelastet“.
  • Es gibt Konflikte bezüglich der Hausaufgaben (Eltern-Kind-Beziehung)
  • Förderkurse und Rücksichtnahme bei der Notengebung in der Schule
  • Zusätzliche Belastung des Kindes durch Bloßstellen und Hänseleien in der Schule
  • Außerschulische Förderung, wie Hausaufgabenhilfe und sonstige therapeutische Angebote zur Übungsbehandlung (finanzielle Belastungen)

Was können Sie tun?

  • Lernen Sie zunächst die Schwächen Ihres Kindes zu akzeptieren!
    Kinder mit Lernschwächen brauchen den Schutz der Eltern in besonderem Maße, da sie besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Als Eltern dieser Kinder müssen Sie einen schwierigen Balanceakt vollbringen: Einerseits das Kind unterstützen und fördern, andererseits ihm aber vermitteln, dass Sie es so annehmen, wie es ist.
  • Heben Sie im Familienalltag die Stärken Ihres Kindes besonders hervor.
    Wenn Sie diese Bereiche fördern und betonen, vermitteln Sie dem Kind Erfolge; Sie stärken es und helfen ihm damit auch, schwierige Situationen zu bewältigen.
  • Sprechen Sie mit den Lehrern.
    Die Lehrer in der Schule können den Entwicklungs- und Leistungsstand von Kindern gut einschätzen. Wenn Rückstände vorhanden sind, dann überlegen Sie mit den Lehrern gemeinsam, welche Entlastung, Unterstützung und Förderung die Schule und Sie in der Familie geben können und welche anderen Fachleute hinzugezogen werden sollten.
  • Sorgen Sie für eine hilfreiche Lernumgebung.
    Kinder mit Lernproblemen brauchen eine hilfreiche Umgebung in der Schule und in der Familie. In der Schule stellt sich die Frage nach speziellen Förderungen und Unterstützungen. In der Familie können gezielte Übungen eine wichtige Fördermöglichkeit darstellen. Hierfür brauchen die Eltern und das Kind Ruhe und einen langen Atem.
  • Fördern Sie ihr Kind, ohne es zu überfordern.
    Wenn Sie mit Ihrem Kind spezielle Übungen durchführen, achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind hinsichtlich der Dauer und auch im Hinblick auf die Anforderungen nicht zu sehr belasten. Gut sind häufige, aber kurze Förderzeiten. In manchen Fällen ist es hilfreich, dass nicht die Eltern, sondern andere Bezugspersonen (Nachhilfelehrer) solche Förderungen übernehmen, weil sie meist gelassener mit der Situation umgehen können.
  • Lassen Sie eine diagnostische Abklärung durchführen.
    Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind in Teilbereichen deutliche Rückstände hat, dann sollten Sie eine genaue Untersuchung durchführen lassen.

Diagnostik

Die Diagnostik einer Lese-Rechtschreib-Schwäche bedarf einerseits die Durchführung eines standardisierten Schreib- und Lesetests und andererseits die Durchführung eines Intelligenztestes.
Die Diagnostik erfolgt durch Lehrkräfte an Förderschulen, die Schulpsychologische Beratung, Fachkräfte der Neuropädiatrie, der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder der Erziehungsberatungsstellen bzw. einer Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern.

Schlussbemerkung

Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche haben in Teilbereichen Schwierigkeiten, sind aber in der Regel in den meisten Leistungsbereichen anderen Kindern nicht unterlegen. Sie können genauso wie andere Kinder ihrer Altersstufe zum positiven Familienleben beitragen und begehrte Spielkameraden sein.