Machtkämpfe vermeiden - aber wie?
Machtkampf-Ziel: Ringen um Herrschaft
Folgen: Jeder wird Opfer und Täter beim Bedrohen, Verletzen und Öl ins Feuer gießen Ohnmacht und Wut nimmt beiderseits zu.
Erhöhte Machtkampfgefahr:
- Alleinerziehende (mehr Stress und Tendenz zu mehr Anforderungen an Kinder)
- Neu zusammengesetzte Familien (Missverständnis der Stiefvater-Rolle, Konkurrenz
um Frau bzw. Mutter, Frust wegen ablehnender Haltung der Kinder zu neuem
Partner)
- Zerrüttete Ehen (Dauerstreit, Verachtung oder körperliche Gewalt, erzieherische
Uneinigkeit und Mangel an Eltern-Absprachen fördert Angst und Aggression oder
Depression bei Kindern)
- Stark kontrollierender und bevormundender Erziehungsstil ängstlicher Eltern
(verzögert Entwicklung von Zutrauen und Eigenverantwortlichkeit)
- Eltern, die sich leicht aufregen (Verlust von Selbstbeherrschung und Souveränität
kann bei Kids ansteckend sein)
- Hohe Erziehungsziele (Neigung zu Perfektionismus; hoher Druck bzgl. Ernährung,
Schulnoten, Zimmer-Ordnung oder starke Empfindlichkeit bzgl. Lügen, Rauchen
etc.)
- Wenig Verständnis für Besonderheiten des Jugendalters (erhöhte Reizbarkeit durch
Irritation über körperliche und gefühlsmäßige Veränderungen; Notwendigkeit
vermehrter Reibung mit Eltern fördert Ablösung; Fragen und Mitbestimmung statt
Anordnungen)
Auswirkungen anhaltender Machtkämpfe:
Zunehmende Hass- und Selbsthassgefühle, zunehmende Bestrafungswünsche (Arreste, Schläge, Beleidigungen), Verfestigung unerwünschten Verhaltens, Weglauf- bzw. Rausschmiss-Drohungen, Selbstverletzungen, Selbsttötungsgedanken und versuche.
Hilfreich zum Verringern, Vermeiden und Ausstieg aus Machtkämpfen:
- Jugendlichen zuhören und Interesse an ihren Freunden und Beschäftigungen zeigen
- Forderungen und Grenzen klar und ruhig benennen (z. B. Heimkehrzeiten)
- Verhandlungs- und kompromissbereit bleiben Jugendliche wollen mitbestimmen!
- Wenn Eltern gemeinsam Folgen/Nachteile bei Regel-Übertretungen diskutieren
statt bestrafen aus momentaner Wut heraus
- Innere Stärke gegen Provokationen entwickeln und damit unabhängiger werden
- Selbstkritische Fragen:
* Wodurch gieße ich Öl ins Feuer?
* Welche kritischen Bemerkungen oder Einmischungen vermeide ich besser?
* Was spricht besser der andere (ruhigere) Elternteil an?
* Befehlston vermeiden !
- Auf abwertende Bemerkungen zum Freundeskreis des Jugendlichen oder
Kontaktverbote verzichten (fördert Protest, Heimlichkeiten und Enttäuschung)
- Versuchen, gutes Vorbild bei Wortwahl und Lautstärke bei Konflikten zu sein
Auf Abstand gehen, wenn Wutpegel steigt Selbstbeherrschung üben
Wer Machtkämpfe verringern will, der muss sein
eigenes mächtiges Auftreten erkennen, kontrollieren und einschränken.