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Fragen und Antworten: Blei im Trinkwasser
Ich wohne in einem Mietshaus im LK Cuxhaven, bin ich betroffen?
- In einigen Mietshäusern in Cuxhaven wurde bei aktuellen Untersuchungen bleibelastetes Trinkwasser festgestellt, welches den gesetzlichen Grenzwert zum Teil deutlich überschritt.
- Die betroffenen Mietshäuser befinden sich in der Süderwisch. Nach dem aktuellen Kenntnisstand liegen die betroffenen Häuser in folgenden Straßen: Oderstr, Memelstr, Pregelstr, Weichselstr, Warthestr, Küddowstr und ein Gebäudekomplex in der Süderwisch.
- Mieter dieser Häuser werden durch den Eigentümer/Hausverwaltung beispielsweise über Aushänge informiert.
- Bei Bedarf, berät der Bereich Gesundheit betroffene Mieter unter 04721/66 2189 montags bis freitags zwischen 8.30 und 12.00 Uhr.
- Die betroffenen Mietshäuser befinden sich in der Süderwisch. Nach dem aktuellen Kenntnisstand liegen die betroffenen Häuser in folgenden Straßen: Oderstr, Memelstr, Pregelstr, Weichselstr, Warthestr, Küddowstr und ein Gebäudekomplex in der Süderwisch.
- Über die oben genannten Häuser hinaus ist uns in der Regel nicht bekannt, ob in Ihrem Haus noch Bleileitungen vorhanden sind.
Bleileitungen durften in Deutschland nur noch bis 1973 verbaut werden. Aber nicht in allen Gebäuden die vor 1973 erbaut sind, wurden notwendigerweise Bleileitungen verlegt, auch damals gab es schon Alternativen zu Bleileitungen.
Seit 2013 sind Bleileitungen in Wohnhäusern in Deutschland quasi verboten, da der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Blei in ihrem täglichen Gebrauch nicht eingehalten werden kann. Viele Hauseigentümer haben ihre Häuser saniert und die Leitungen ausgetauscht.
Bitte fragen Sie bei Ihrem Eigentümer/Vermieter nach, ob noch Bleileitungen in Betrieb sind. Gibt der Vermieter keine zufriedenstellende Auskunft, kann der Bereich Gesundheit weiterhelfen. Dieses informiert unter anderem darüber, durch wen eine Untersuchung des Trinkwassers durchgeführt werden kann.
Ratgeberflyer des Landesgesundheitsamtes in deutscher, türkischer und russischer Sprache
Ich bin Hauseigentümer, bin ich betroffen?
- Sichten Sie die Unterlagen vom Hausbau und kontrollieren Sie sichtbare Leitungen (z. B. im Keller vor und hinter dem Wasserzähler). Bleileitungen sind im Gegensatz zu Kupfer- oder Stahlleitungen weicher. Die matt-grauen Leitungen lassen sich mit einem Messer leicht anritzen oder abschaben und erscheinen dann silbergrau-glänzend.
Infoflyer für Hausbesitzer
Lassen Sie sich bei der Kontrolle der Leitungen ggf. von einem Installateur begleiten. Ein akkreditiertes Labor (siehe z.B. Liste auf der NLGA Webseite) kann Wasserproben durchführen.
In meinem Haus sind Bleileitungen vorhanden, was soll ich als Nutzer tun?
- Folgen Sie immer den aktuellen Hausmitteilungen Ihres Vermieters
- Sofortmaßnahmen
- Lassen Sie als Sofortmaßnahme vor jedem Gebrauch das Wasser so lange ablaufen, bis es nicht mehr kühler wird (Finger unter dem Wasserstrahl). Unabhängig von noch vorhandenen Bleileitungen sollte man sowieso grundsätzlich das Wasser zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen ablaufen lassen bis es frisch und kühl aus der Leitung kommt.
- Zur Zubereitung von Säuglings- und Kleinkindernahrung sollen Sie das Leitungswasser allerdings nicht verwenden und stattdessen auf abgepacktes Wasser ausweichen, das den Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ trägt.
- Auch schwangere Frauen sollen Wasser, das durch Bleileitungen geflossen ist, nicht als Trinkwasser oder zur Zubereitung von Speisen verwenden.
- Der Einsatz von Wasserfiltern ist wegen der möglichen Verkeimung des Wassers und der nur begrenzten Rückhaltefähigkeit für Schwermetalle wie Blei nicht zu empfehlen. Die sichere Zurückhaltung ist nicht bei allen Filterarten gegeben. Und: Wird der Filter zu spät gewechselt, kann die Belastung des Trinkwassers durch Freisetzung aus dem Filter sogar massiv ansteigen.
- Wenn Sie Mieterin oder Mieter sind, bitten Sie ihren Vermieter, die Leitungen austauschen/stilllegen zu lassen oder wenden sich an ihren Bereich Gesundheit.
- Eigentümer in selbst genutzten Häusern lassen die Bleileitungen eigenverantwortlich entfernen/stilllegen.
Warum ist Blei gefährlich?
- Die Aufnahme von Blei über das Trinkwasser ist gesundheitsgefährdend und wirkt sich unter anderem auf das Nerven- und Blutbildungssystem aus.
- Bei Kleinkindern spielen außerdem Beeinträchtigungen der Intelligenz-, Aufmerksamkeits- und Reaktionsleistungen und die Verschiebung der Hörschwelle eine Rolle.
- Blei wird über das Blut transportiert. Zum Teil wird es wieder ausgeschieden, zum Teil aber auch dauerhaft in Zähnen oder Knochen gespeichert. Im Knochen deponiertes Blei kann in körperlichen Stresssituationen (zum Beispiel Krankheit, aber auch Schwangerschaft) wieder mobilisiert werden und erneut in den Blutkreislauf gelangen.
- Daher sind insbesondere kleine Kinder und junge Frauen besonders vor der Aufnahme von erhöhten Blei-Konzentrationen zu schützen.
Wieviel Blei kann ich zu mir nehmen, bevor es gefährlich wird?
- Es gibt keine bekannte Höhe einer Bleiexposition, die als sicher anzusehen ist. Jede Aufnahme, die über die unvermeidbare Hintergrundbelastung hinausgeht, sollte vermieden werden.
- Ungeborene Kinder, Säuglinge und Kleinkinder sind am meisten gefährdet
Symptome akuter und chronischer Bleivergiftung
- Das Trinken von bleibelastetem Trinkwasser über einen kurzen Zeitraum hat in der Regel keine negativen Auswirkungen.
- Eine niedrigere Aufnahme von Blei über lange Zeit kann zu Anämie und niedrigem Blutdruck, Schädigung des Nervensystems, Gehirn und Nieren sowie Auswirkungen auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit führen.
- Aufnahme von hohen Bleimengen in kurzer Zeit ist selten bei einer Bleiaufnahme durch Trinkwasser. Eine solche akute Vergiftung kann zu Magenverstimmungen, Stimmungsschwankungen, schlechter Aufmerksamkeitsspanne, Kopfschmerzen, Halluzinationen und Schädigung des Gehirns und der Nieren in schweren Fällen führen.
- Es gibt einige Hinweise darauf, dass Blei Krebs beim Menschen verursachen kann
Schwangere und ungeborene Kinder
- In den Knochen der Mutter eingelagertes Blei kann sich in der Schwangerschaft wieder mobilisieren und zu hohen Blutkonzentrationen führen, die das Ungeborene schädigen können.
- Wenn die Mutter während der Schwangerschaft bleihaltiges Wasser über einen längeren Zeitzeitraum zu sich nimmt, kann dies zu Fehlgeburten oder vorzeitigen Geburten führen. Die noch ungeborenen Kinder sind dann bereits im Mutterleib Blei ausgesetzt, was zu später zu einem niedrigeren IQ, Verhaltensproblemen, Nervenschäden oder verzögerten Wachstum führen kann.
- Kinder reagieren besonders empfindlich auf Blei, da sich ihr Nervensystem und Gehirn noch entwickeln. Besonders Kinder, die in den ersten Lebensjahren Blei ausgesetzt sind, können einen niedrigeren IQ, Verhaltensstörungen oder Nervenschäden haben.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Thema Blei in Trinkwasser erhalten Sie auf den Internetseiten
Dort finden Sie auch Bilder von Bleileitungen und ebenfalls eine Fragen- und Antwortenseite.
05.12.2017