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15.08.2022

Untersuchungen für alle Schulanfänger 2022 erfolgreich beendet

Trotz andauernder Corona-Pandemie konnten alle Schuleingangsuntersuchungen vom Gesundheitsamt des Landkreises mit großer Kraftanstrengung durchgeführt werden. Nahezu 2.000 Kinder wurden untersucht.

Die Schuleingangsuntersuchungen in Niedersachsen standen pandemiebedingt auch in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Nachdem sie schon in den beiden Vorjahren von erheblichen Einschränkungen betroffen waren, ist auch in diesem Jahr nicht in jedem Landkreis gelungen, alle ABC-Schützen rechtzeitig vor Schulbeginn in Augenschein zu nehmen. Umso erleichterter ist das schulärztliche Team des Gesundheitsamtes unter der Leitung von Dr. Hella Fröhlke, dass die Untersuchungssaison im Landkreis Cuxhaven trotz großer Hürden erfolgreich beendet werden konnte. Mit 1952 Kindern lag die Gesamtzahl der untersuchten Schulanfänger dabei sogar über dem Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2019.

In den beiden Vorjahren ist dieser Erfolg pandemiebedingt leider nicht gelungen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtuntersuchungen wurden im März 2020 mit Beginn des ersten Lockdowns ausgesetzt. Nicht alle Kinder wurden damals bis zu diesem Termin schon erreicht. Im Jahr 2021 konnten die Untersuchungen ebenfalls nur priorisiert erfolgen. Kinder, deren Schulreife grundsätzlich nicht in Frage stand, wurden nicht in Augenschein genommen.

Dabei hat sich die Institution der Schuleingangsuntersuchungen seit Jahrzehnten bewährt und ist ein entscheidender Baustein für einen erfolgreichen Schulstart. Förderbedarfe können in diesem Rahmen rechtzeitig erkannt und die Eltern frühzeitig beraten werden. Daneben unterstützt die routinierte Zusammenarbeit zwischen Kitas, Schulen und dem Gesundheitsamt den Prozess der Einschulung für die gesamte Familie. Nicht umsonst ist es den betroffenen Eltern und den Schulen in den beiden vergangenen Jahren sehr schwer gefallen, diese Einschränkungen zu akzeptieren.

In der aktuellen Saison hat das schulärztliche Team daher alles daran gesetzt, den vollständigen Jahrgang der Schulanfänger 2022 zu beurteilen. Einfach war das aber nicht. Ohnehin ist die Koordination der Untersuchungstermine mit den Schulkalendern eine jährlich wiederkehrende Herausforderung. In diesem Jahr war obendrein der Koordinationsaufwand für die Schulen und Teams während der Untersuchungsphase außerordentlich hoch. Neben unzähligen Terminabsagen aufgrund an Corona erkrankter Kinder oder Eltern hatte das Team mit Ausfällen in den eigenen Reihen zu kämpfen. Immer wieder mussten Untersuchungsblöcke verschoben oder getauscht werden.
Das hat die Schulen in ihrer Jahresplanung ebenso belastet. Auch deshalb ist es dem Team um Frau Dr. Fröhlke wichtig, sich bei den Schulleitungen und insbesondere bei den Schulsekretärinnen für deren große Unterstützung zu bedanken. Gesundheitsamtsleiter Dr. Kai Dehne schließt sich dem an und betont: „Dieser Dank gilt auch meinem eigenen Team! Der Einsatz der Kolleginnen und Kollegen war wirklich außerordentlich. Nur damit haben wir das überhaupt hinbekommen.“ Bei den Eltern wirbt er in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände um Verständnis für den in diesem Jahr manchmal ungewöhnlichen Ablauf.

Eine abschließende Auswertung eventueller Veränderungen während der Pandemie in den Bereichen Übergewicht, Motorik, Sprachentwicklung und Verhaltensauffälligkeiten liegt noch nicht vor. „Es zeichnet sich jedoch ab, dass vermehrt Kinder mit Entwicklungsdefiziten in diversen Bereichen beobachtet werden“, berichtet Dehne. „Das betrifft unter anderem Kinder mit Migrationshintergrund. Diese Familien waren durch geschlossene Kindertagesstätten und Schulen, geschlossene Begegnungszentren und eingeschränkte Informationsmöglichkeiten zunehmend isoliert, was sich vor allem in dem teilweise mangelnden Erwerb der deutschen Sprache zeigt.“

Hier in Abstimmung mit Kindertagesstätten und Schulen eine Verbesserung zu erreichen, ist Ziel des Kinder- und Jugendärztlichen Teams. In der kommenden Saison sollen auf jeden Fall erneut alle ABC-Schützen vor ihrem ersten Schultag untersucht werden.

Hintergrund:

Bereits seit Jahrzehnten werden Schulanfänger durch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst des Gesundheitsamtes vor Schulbeginn auf ihren Entwicklungsstand überprüft. Grundlage für die umfangreichen Untersuchungen sind die Kriterien des niedersächsischen Untersuchungskonzeptes SOPHIA (Sozialpädiatrisches Programm Hannover Jugendärztliche Aufgaben), dem sich der Landkreis Cuxhaven 1999 angeschlossen hat. Die Kriterien werden jährlich in Zusammenarbeit mit den 27 beteiligten niedersächsischen Landkreisen überprüft und angepasst und führen überdies zu einer epidemiologischen Beurteilung des Gesundheitszustandes aller ca. 50 000 niedersächsischen Kinder im Einschulalter.

Alle gemeldeten Schulanfänger werden vor Ihrer Einschulung zwischen Oktober und Juni von einer oder einem Fachassistentin bzw. Fachassistenten und einer Ärztin oder einem Arzt in Augenschein genommen. Die Untersuchungen finden im Kreisgebiet in der Regel vor Ort an den Grundschulstandorten statt. Kinder aus der Stadt Cuxhaven werden in den Räumen des Gesundheitsamtes untersucht. Vereinzelt werden in der Nebenstelle des Gesundheitsamtes in Schiffdorf Termine durchgeführt. Ein engagiertes und routiniertes Team gewährleistet in enger Zusammenarbeit mit den Grundschulen, dass diese jährliche organisatorische Herausforderung gemeistert werden kann. In den beiden vergangenen Jahren konnten diese Untersuchungen aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt durchgeführt werden.

Autor/in: Presse- und InformationsDienst des Landkreises Cuxhaven