Sportfest bringt die Familienschulen im Landkreis zusammen
Bei herrlichem Wetter haben die drei Familienschulen im Landkreis Cuxhaven in der vergangenen Woche ihr erstes gemeinsames Sportfest in Schiffdorf gefeiert. Im Vordergrund standen dabei weniger sportliche Höchstleistungen als vielmehr das gegenseitige Kennenlernen.
So ist es auch selbstverständlich, dass jede Familie etwas zum kalten Buffet beisteuert, das bereits zu Beginn einladend am Rand des Sportplatzes an der Schule am Feldkamp steht. Doch das muss warten – zuerst gilt es, die sportlichen Herausforderungen zu meistern. Nach ein paar Aufwärmübungen warten auf Kinder wie Eltern verschiedene Stationen, deren Bewältigung auf einem Laufzettel dokumentiert wird. Die Familien zeigen sich motiviert. „Wir haben extra trainiert“, betont eine Mutter mit einem Augenzwinkern.
Kinder und Eltern aus den drei Schulen treffen an diesem Mittwoch zum ersten Mal alle aufeinander, wie Saskia Miller deutlich macht: „In den jeweiligen Gruppen nehmen die Eltern einander mit und tauschen sich aus. Das Sportfest bietet die Möglichkeit, noch einmal ganz anders in den Austausch gehen“, so die Förderschullehrerin, die in der Familienschule Schiffdorf unterrichtet. Dass die Eltern auch den Parcours mitmachen, sei zudem ein wichtiges Signal an die Kinder.
Die drei Familienschulen im Landkreis sind keine gewöhnlichen Schulen. An den drei Standorten Cuxhaven, Hemmoor und Schiffdorf finden Kinder Unterstützung, die Schwierigkeiten haben, sich im normalen Schulalltag zurecht zu finden. Hier bietet die Familienschule einen Raum, in dem die Kinder gemeinsam mit ihren Familien die sozialen Fähigkeiten trainieren können, die es braucht, um in der Schule lernen und mit anderen Kindern zusammenarbeiten zu können.
Ziel ist es auch, dass die Kinder Schule und Lernen wieder mit positiven Erfahrungen verbinden können. Nicht immer kann dann eine Schulassistenz Abhilfe schaffen, denn Aspekte wie familiäre Probleme, die Erziehungspartnerschaft von Eltern und Schule bleiben dabei ebenso häufig unberücksichtigt, wie das Erleben von Selbstwirksamkeit und die gemeinsame Arbeit an alternativen Lösungen.
Die Familienschule bietet hier eine Alternative und eine Chance .
Es handelt sich um eine gemeinsames Angebot des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung und des Landkreises Cuxhaven in dem Sozialpädagoginnen und Förderlehrerinnen täglich in einem Team zusammenarbeiten. Die Familienschule ist damit eine temporäre Lerngruppe mit einem klar zeitlich begrenzten Angebot. Schon bei Aufnahme wird das Ziel der Reintegration in die Regelschule mitgedacht. Die Kinder bleiben zudem immer auch Schülerinnen und Schüler ihrer Herkunftsschule. Maximal sieben Kinder können gleichzeitig in eine Gruppe aufgenommen werden.
Die Stärkung der Familiensysteme ist eine wichtige Zielstellung der Arbeit, daher sind die Eltern eng in den Prozess eingebunden. An zwei bzw. drei Tagen in der Woche werden die Kinder von einem Elternteil oder einer erwachsenen Bezugsperson begleitet. An einem oder zwei weiteren Tagen kommen sie allein in die Familienschule, haben Unterricht, trainieren Sozialverhalten in gemeinsamen Kooperationsübungen und spezifische Fähigkeiten, die ihnen im Schulalltag helfen. Mindestens an einem Tag in der Woche gehen die Kinder in ihre Herkunftsschule, um vor Ort an ihren Zielen zu arbeiten. Schließlich gehören sie zur Klasse und damit zur Schule und sind dort auch weiterhin willkommen.
„Bei Sportfesten in der Schule sind sie aber häufig ausgeschlossen“, gibt Miller zu bedenken. Auch aus diesem Grund sei dieses Sportfest etwas ganz Besonderes für die Kinder. Wie besonders dieser Tag für die Kinder ist, machen die aufwendigen Schulwappen deutlich, die die Kinder selbst gestaltet haben und gleich zu Beginn stolz präsentieren.