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Klimaschutzaktivitäten im Landkreis Cuxhaven

Als Küstenstandort spielt das Thema Klimaschutz für den Landkreis Cuxhaven eine wichtige Rolle. So ist der Landkreis beispielsweise nicht nur als aktives Mitglied in der AG Klimaschutz auf Ebene des Regionalforums Bremerhaven vertreten, sondern ist darüber hinaus auch Mitglied im Klimapakt Nordwest der Metropolregion Bremen-Oldenburg sowie seit 2013 eine von mehreren Starterregion im Netzwerk der „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“. Mit dem Beschluss zur Umsetzung ausgewählter Maßnahmen des Integrierten Klimaschutzkonzepts Regionalforum Bremerhaven ist dem Klimaschutz im Landkreis Cuxhaven erneut Rückenwind verliehen und der Grundstein für weitere Projekte und Aktivitäten gelegt worden.

Zu den zentralen Handlungsfeldern der geplanten Maßnahmen im Landkreis Cuxhaven zählen folgende Bereiche:

Energie:

Der Landkreis Cuxhaven verfügt derzeit über 43 Liegenschaften mit insgesamt 78 Einzelgebäuden, die jeweils in ihrer Struktur, aber auch Größe äußerst heterogen sind. Neben der Umsetzung energetischer Gebäudesanierungen, die das wohl mitunter größte Potenzial an Energieeinsparmöglichkeiten im kommunalen Sektor bereit stellt, spielt auch die Unterhaltung der kreiseigenen Flotte eine zunehmend wichtige Rolle, wenn es um die Reduktion klimaschädlicher Treibhausgasemissionen geht.

So kann durch die Analyse des Energieverbrauchs in kommunalen Liegenschaften sowie dem Fuhrpark und der Darstellung von Minderungspotenzialen bei Energieverbrauch und -kosten wichtige Ausgaben reduziert werden. Vor diesem Hintergrund soll zukünftig in einem jährlichen Energiebericht die regionale Energieverbrauchsstruktur aufgezeigt und die vorhandenen Einsparpotenziale der kommunalen Liegenschaften offengelegt werden.

Weiterhin soll durch die Umstellung von Lichtsignalanlagen auf moderne LED-Technik im Kreisgebiet weitere Energie-, CO2- sowie langfristig auch finanzielle Einsparungen erzielt werden. Um eine finanzielle Bezuschussung der kostspieligen Maßnahme von bis zu 30 % zu erhalten ist die Einreichung eines bzw. mehrerer Förderanträge beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in 2016/2017 geplant.

Nutzerverhalten:

Neben der Durchführung rein investiver Maßnahmen, die vielfach mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden sind, spielen oftmals auch einfache Verhaltensänderungen für den Klimaschutz eine wichtige Rolle. So lässt sich schon durch viele kleine Maßnahmen sowie Mitarbeiter- bzw. Hausmeisterschulungen das Energieverbrauchsverhalten beeinflussen und somit teilweise enorme Einsparungen im Verwaltungsalltag realisieren.

Auch die kommunale Beschaffung besitzt große Potenziale, den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung in der Kommune zu stärken. Angefangen bei der Beschaffung von Büroartikeln, erstreckt sich dieser Bereich beispielsweise über Bürogeräte, Haushaltsgeräte, Beleuchtung und Energie bis hin zur Beschaffung von Fahrzeugen und Gebäuden. Durch die bewusste Auswahl umweltfreundlicher Produkte, die nicht nur kostengünstig sondern auch sozial und ökologisch verträglich sind, können langfristig Energie, Ressourcen und somit auch CO2-Emissionen eingespart werden.

Vor diesem Hintergrund ist unter Federführung des Klimaschutzmanagements die Arbeitsgruppe „Landkreis als Vorbild: Klimaschutz in der Verwaltung“ gegründet und mit fachkundigen sowie engagierten Verwaltungsmitarbeiter/innen besetzt worden.

Als beliebtes Urlaubsziel ist der Landkreis Cuxhaven jährlich Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen, die somit auch für den lokalen Klimaschutz eine wichtige Zielgruppe bilden. So sind alleine in den vielen Ferienwohnungen im Kreisgebiet zahlreiche Elektrogeräte vorhanden, die durch ein angepasstes Nutzungsverhalten energiesparend betrieben werden können. Damit dies erfolgt soll u.a. die Auslage einfacher Energieverbrauchsübersichten und Verhaltensempfehlungen in Ferienwohnungen angeregt sowie die Veröffentlichung aktueller Klimaschutzanliegen in bestehenden Werbemedien angestrebt werden.

Mobilität:

In einem ländlich geprägten Landkreis wie Cuxhaven bildet das Auto noch immer eine der tragenden Säulen der Mobilität. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels wird sich diese Situation jedoch in absehbarer Zukunft verändern (müssen). Um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgasemissionen reduzieren zu können werden ein sparsamer Ressourcenverbrauch, alternative Antriebe wie die Elektromobilität sowie der Ausbau eines bedarfsgerechten ÖPNV-Angebotes mit flexiblen Bedienformen zunehmend wichtig.

Genau diesem Thema widmet sich auch das vom Landkreis Cuxhaven mit entwickelte Integrierte Mobilitätskonzept, welches u.a. die Optimierung von Anrufsammeltaxi-Verkehren - inklusive gemeindeübergreifender Angebote - sowie die Förderung der Verknüpfung von Fahrrad/Pedelec mit dem ÖPNV zum Ziel hat.

Umweltbildung:

Die außerschulische Umweltbildung kann auf vielfältigem Weg erfolgen und ist für jede Altersklasse interessant. Mit verschiedenen Informations- und Umweltbildungseinrichtungen bestehen im Landkreis Cuxhaven bereits zahlreiche Angebote für Schulen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, die sich vielfach auch gut im Verbund vermitteln und entsprechend aufbereiten lassen. Durch eine stärkere Vernetzung der jeweiligen Angebote, z.B. im Zuge der gemeinsamen Erarbeitung einer interaktiven Veranstaltungsreihe zu den Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Landschafts- und Lebensbereiche, können Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler für die Anforderungen des Klimawandels sensibilisiert, zu Lösungen motiviert und somit erhebliche CO2-Minderungspotenziale aktiviert werden.

Der Klimaschutzschulenatlas des Unabhängigen Institutes für Umweltfragen UfU e.V. zeigt, an welchen Schulen in Deutschland bereits über Klimaschutz gesprochen und nachgedacht bzw. wo gearbeitet und gerechnet wird: www.klimaschutzschulenatlas.de 

In der Tat werden an vielen Schulen bereits zahlreiche Aktionen zum Thema Klimaschutz durchgeführt und mit der Wissensvermittlung verbunden. Ein gutes Modell zum praktischen Klimaschutz ist die Idee der Energieeinsparungen an Schulen, wobei die Potenziale und Möglichkeiten durch die Schüler/innen unter Anleitung selbst herausgearbeitet und umgesetzt werden. Als konkretes Anreizsystem wird erwogen die eingesparten Kosten zur Hälfte den Institutionen zur Verfügung zu stellen bzw. ein aufgeschlüsseltes Aktivitäts-Prämienmodell zu entwickeln.

Moorschutz:

Aufgrund des hohen Anteils an Nieder- und Hochmooren in Niedersachsen stellt der Schutz von Mooren als CO2-Senken einen wichtigen Bestandteil der niedersächsischen Klimaschutzpolitik dar. Rund 38 % der deutschen Moorflächen liegen in Niedersachsen. Damit ist es das moorreichste Bundesland. In Niedersachsen stammen rund 13 % der Treibhausgasemissionen aus den entwässerten, für die Landwirtschaft und den Torfabbau genutzten Moorböden. Daher wird von der Landesregierung beabsichtigt, Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung im Landesraumordnungs-Programm (LROP) zu streichen. Zu den weiteren Bemühungen, den Moor- und Klimaschutz in seiner Wichtigkeit zu betonen zählen im Landkreis Cuxhaven u.a. etwa das MoorInformationszentrum im Ahlenmoor, die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven sowie nicht zuletzt das von der Metropolregion Nordwest geförderte, mit regionalen Partnern umgesetzte Moorland-Projekt mit seinen innovativen Moorland Klima-Zertifikaten.

Öffentlichkeitsarbeit:

Städte und Gemeinden sind Vorbilder für ihre Bürgerinnen und Bürger, das örtliche Gewerbe und die Industrie. Ihre Maßnahmen geben Impulse und kommunizieren Leitbilder, die auch von der Öffentlichkeit beherzigt werden sollen. In der Tat ist das Ziel, die Menschen "mitzunehmen" und zu eigenen Maßnahmen zu motivieren, das zentrale Credo beim Thema kommunaler Klimaschutz.

Um dieses zu erreichen können die unterschiedlichsten Kommunikationskanäle genutzt und so z.B. auch im Rahmen eines interkommunalen Klimaschutztages auf die vielfältigen Themen und Handlungsspielräume rund um das Thema Klimaschutz aufmerksam gemacht werden. Daneben treten zudem die klassischen Formen der Öffentlichkeitsarbeit, wie Presse, Print- und Onlinemedien, die, ergänzt um Aktionen, zu einer erheblichen Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen und im Rahmen eines Klimaschutzjahresberichtes in Ihrer Wirkung dokumentiert werden können.